Gerda Hofmann, Mitarbeiterin des Finanzministeriums, wird beschuldigt, Steuerberatern Ratschläge zur Steuervermeidung für sehr wohlhabende Personen gegeben zu haben. Diese Führungskraft ist für die Verwaltung von Vermögensteuer, Grundsteuer und Erbschaft- und Schenkungsteuer zuständig.
Ein weiterer zentraler Akteur in diesem Szenario ist Matthias Lefarth, der frühere Cheflobbyist der Stiftung Familienunternehmen. Lefarth, einer der landesweit führenden Steuerexperten, führte 2016 Gespräche mit dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Das Hauptaugenmerk dieser Diskussionen lag auf den möglichen Änderungen der Erbschaftsteuer.
Eine Reihe von Lefarths Vorschlägen konnte Seehofer durchsetzen. Dazu zählen insbesondere die Befreiung von Vermögen bis zu 90 Millionen Euro und zusätzliche großzügige Rabatte für Familienunternehmen.
Die Steuernetzwerker
Eine kleine Gruppe von Juristen, bekannt als die Steuernetzwerker, spielt seit Jahren eine dominierende Rolle in der deutschen Steuerpolitik. Sie setzen sich hauptsächlich aus Wissenschaftlern und Verbandsmitgliedern zusammen. Dieses Netzwerk hat hervorragende Verbindungen zu Ministerien und zum Bundestag.
Das Netzwerk besteht aus ungefähr 50 Steuerexperten, von denen nur etwa 10 bis 15 Mitglieder des engeren Beraterkreises in Berlin angehören.
Der Bund der Steuerzahler
Innerhalb dieses Netzwerks treten Reiner Holznagel und Daniela Karbe-Geßler als führende Mitglieder und Vertreter des Bundes der Steuerzahler auf. Die Organisation arbeitet eng mit Mitgliedern des Bundestags zusammen, um die Steuergesetzgebung zu beeinflussen.