Der jüngste Vorfall mit einer Boeing 737-Max-9 der Alaska Airlines, bei dem ein Fenster kurz nach dem Start herausgerissen wurde, wirft erneut Fragen zur Qualitätskontrolle bei dem Luftfahrtgiganten auf.
Probleme bei Boeing
Die Folgen des Vorfalles, bei dem ein türgroßes Loch in der Flugzeugwand entstand, waren zum Glück gering: keine schweren Verletzungen und eine sichere Landung des Flugzeugs. Es handelt sich jedoch um den jüngsten in einer Reihe von Vorfällen, die Zweifel an der Qualität der Boeing-Maschinen aufwerfen.
Die Liste der Probleme ist lang: falsch gebohrte Löcher, mangelhafte Cockpit-Software, die bereits zu zwei Flugzeugabstürzen mit 346 Todesopfern führten, und jetzt der Vorfall mit der 737-Max-9. Alle diese Fälle haben dazu beigetragen, dass 171 Maschinen des 737-Max-Typs von der US-Luftfahrtbehörde FAA am Boden gehalten wurden.
Kritik an der Unternehmenskultur
Ein Bericht des US-Repräsentantenhauses hat Boeings Unternehmenskultur scharf kritisiert. Diese sei zu stark auf Profit ausgerichtet, was zulasten der Sicherheit gehe, so der Bericht. Der jüngste Vorfall betrifft den Zulieferer Spirit Aerosystems, der den Rumpf der Max-Flugzeuge baut.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die Kosten für die Wartung der stillgelegten Maschinen werden auf 18 Mio. Dollar geschätzt. Diese finanzielle Belastung und das Imageproblem wirken sich auch auf Boeings Wettbewerbsposition aus. Der europäische Riese Airbus hat Boeing mittlerweile überholt und produziert fast doppelt so viele Flugzeuge.
Boeings Stellungnahme und Zukunftsaussichten
Boeing hat Qualitätsmängel stets bestritten und betont, dass Sicherheit das oberste Gebot ist. Auch wenn das Unternehmen bei wichtigen Kennzahlen, insbesondere der Eigenkapitalquote, Nachholbedarf hat, sehen Analysten dennoch Potenzial in der Boeing-Aktie. Die Experten gehen nicht davon aus, dass Kunden ihre Maschinen nun massenhaft bei Boeing abbestellen werden.