Die GDL-Lokführer setzen ihren Protest gegen die Deutsche Bahn mit dem sechsten Streik in wenigen Monaten fort. Der Konflikt eskaliert, gemäß dem Modell von Friedrich Glasl.
Vertiefung des Konflikts
Beide Parteien sind fest davon überzeugt, dass ihre Sichtweise korrekt ist und versuchen unablässig, die andere Seite davon zu überzeugen. Dabei spielt Emotionalität eine immer größere Rolle, während die Fähigkeit, die Perspektive zu wechseln und Empathie zu zeigen, abnimmt. Eigene Zugeständnisse werden überbewertet, während die der anderen Seite unterbewertet werden.
Schwierige Verhandlungen
Die Deutsche Bahn und die GDL haben bisher versucht, alleine zu verhandeln und Mediationsverfahren einzuleiten. Ein Schlichtungsverfahren könnte nun als nächster Schritt in Betracht kommen, bei dem beide Parteien die Verantwortung an eine dritte Person abgeben. Eine solche dritte Partei könnte einen Überblick über beide Seiten behalten und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Die Beziehungen zwischen den Parteien sind jedoch angespannt und von kämpferischer Rhetorik geprägt.
Beharren auf Positionen
Der Vorsitzende der GDL, Claus Weselsky, besteht auf seinen Forderungen, beschuldigt die Bahn aber gleichzeitig der Sturheit. Tarifverträge der GDL mit anderen Bahnunternehmen hängen vom Abschluss der 35-Stunden-Woche mit der Deutschen Bahn ab.
Die nächsten Schritte
Die Bahn hat sich offen für ein Schlichtungsverfahren gezeigt und damit eine erste Maßnahme zur Deeskalation des Konflikts eingeleitet. Die Dauer eines solchen Verfahrens sollte jedoch im Voraus festgelegt werden.
Streikrecht-Reform
Die Diskussion über eine Reform des Streikrechts ist im Gange. Der Vorschlag sieht vor, dass Streiks erst nach erfolglosen Verhandlungen, Moderation und Schlichtung stattfinden sollten.