Sind Sie bereit für eine 35-Stunden-Woche? Manche Firmen in Deutschland führen diese bereits erfolgreich ein, während andere den umgekehrten Weg gehen und eine Rückkehr zur 40-Stunden-Woche fordern.
Die 35-Stunden-Woche in der Praxis
Seit 1996 wird in der westdeutschen Metallindustrie 35 Stunden pro Woche gearbeitet. Dieser Schritt hat sich positiv auf die Produktivität ausgewirkt. Auch die Deutsche Bahn plant eine schrittweise Einführung der 35-Stunden-Woche bis 2029.
Warum wird die Arbeitszeit verkürzt?
Viele Firmen könnten ihre Attraktivität bei potentiellen Bewerbern steigern, indem sie kürzere Arbeitszeiten anbieten. So sind eine geringe Anzahl an Fehlzeiten und eine höhere Mitarbeitermotivation oft die positiven Folgen kürzerer Arbeitszeiten. In einigen Unternehmen und Branchen könnten verkürzte Arbeitszeitmodelle, wie beispielsweise die Vier-Tage-Woche, funktionieren.
Arbeitszeitverkürzung: die Kehrseite der Medaille
Die Einführung der 35-Stunden-Woche ist jedoch nicht ohne Risiken. Gesamtwirtschaftlich besteht wenig Spielraum für kollektive Arbeitszeitverkürzungen. Eine Umstellung von 40 auf 32 Wochenstunden wäre nur bei einem Produktivitätszuwachs von 25% pro Arbeitsstunde tragbar. Der Renteneintritt der Babyboomer wird die Anzahl der Arbeitsstunden aller Voraussicht nach drastisch reduzieren. Eine kollektive Arbeitszeitverkürzung könnte diesen Rückgang noch verstärken und Deutschlands Attraktivität als Standort mindern.
Rückkehr zur 40-stündigen Arbeitswoche?
Angesichts des Fachkräftemangels fordern einige Arbeitgeber eine Rückkehr zur 40-Stunden-Woche. So setzt sich der Maschinenbauverband VDMA für eine schnellere Rückkehr zur 40-Stunden-Woche ein. Eine allgemeine Verkürzung der Arbeitszeit sehen sie sowohl volks- als auch sozialpolitisch als unumsetzbar an. Der VDMA-Hauptgeschäftsführer fordert, dass die 40-Stunden-Woche wieder zur Norm wird. Der Arbeitgeberpräsident argumentiert, dass eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich genau das Gegenteil von dem ist, was in Zeiten des Fachkräftemangels benötigt wird.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Arbeitszeiten in Deutschland entwickeln werden. Die aktuellen Trends deuten darauf hin, dass sowohl kürzere als auch längere Arbeitswochen ihre Befürworter finden werden.