Die Nachricht von der Ernennung von Julia Wiens zur neuen Exekutivdirektorin der deutschen Finanzaufsichtsbehörde BaFin hat in der Versicherungsbranche Wellen geschlagen. Ihre Rolle umfasst die Aufsicht über die Versicherungsbranche.
Wiens, die seit 2017 im Vorstand der “Baloise Lebensversicherung” tätig war, tritt in die Fußstapfen ihrer Vorgänger, darunter Frank Grund, die sich öffentlich für eine Kostengrenze in der Versicherungsbranche ausgesprochen haben. Die Baloise Lebensversicherung ist nach Angaben des Finanzprofessors Hermann Weinmann bekannt für ihre hohen betriebswirtschaftlichen Kostenquoten.
Die aktuellsten Zahlen von Weinmann zeigen, dass Baloise Leben im Geschäftsjahr 2022 eine erweiterte Betriebskostenquote von 26,7 Prozent hatte, im Jahr 2021 lag diese sogar noch höher bei 32,1 Prozent. Solche hohen Kostenquoten könnten dazu führen, dass der Kundennutzen bei Versicherungsprodukten zu kurz kommt, wie die BaFin selbst kürzlich in einem Statement angedeutet hat.
In diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass BaFin bisher keine Angaben gemacht hat, inwieweit ihre Prüfungen von Versicherern mit übermäßig hohen Betriebskosten fortgeschritten sind. Dies bleibt also ein Bereich, der weiterhin Beobachtung und Klarheit erfordert.
Interessant ist auch, dass einige der früheren BaFin-Aufseher, darunter auch Grund, nun im Rating-Komitee der Agentur Assekurata tätig sind. Sie sollen dazu beitragen, dass die Bewertungen der geprüften Unternehmen konsistent bleiben.
Es ist noch unklar, wie sich die neue Versicherungsaufseherin zu der Frage positioniert, wann die Kosten von Lebensversicherern tatsächlich zu hoch sind. Dies bleibt eine spannende Entwicklung, die in der Versicherungsbranche genau verfolgt wird.